Wissenswertes

Informatives über die Ellerburg, finden Sie hier.

Eller = erle

Eller ist eine auch heute noch gebräuchliche Bezeichnung für die Schwarz-Erle, einen mittelgroßen Laubbaum, der in ganz Europa vorkommt. Erlen wachsen schnell, brauchen viel Licht und werden mit 120 Jahren nicht besonders alt. Vor allem auf sehr feuchten, grundwasserbeeinflussten oder sumpfigen Flächen sind sie anderen Gewächsen als Pionierbäume überlegen. Reinbestände sind selten, kommen aber z.B. im Spreewald in der Nähe von Berlin vor.

Die Ellerburg wurde auf einer Pfahlgründung aus Erlenstämmen errichtet. Das unterstreicht, dass in unmittelbarer Nähe der Ellerburg ein größerer Erlenbestand vorhanden gewesen sein muss, da man im Mittelalter und auch noch im 19. Jahrhundert vor der Industrialisierung auf die Baustoffe zurückgreifen musste, die in unmittelbarer Nähe des Bauplatzes vorhanden waren.

Bauweise

Die Ellerburg wurde auf einer Pfahlgründung aus Erlenstämmen in einer Mischbauweise aus Ziegel- und Fachwerkwänden errichtet.
Die Ellerburg weist Ziegelformate auf, deren Dicke mit 9 cm dem Klosterformat entspricht. Das lässt allerdings nur darauf schließen, dass die Gebäude vor der gesetzlichen Einführung des Reichsformats im Jahre 1872 erbaut wurden.
Die Bauform, die Abmessungen und die Wandstärken des Gebäudes ähneln einem gotischen Steinhaus.

Wissenswertes-Ruine von Ellerburg

Pfahlgründung

Eine Pfahlgründung ist eine sehr tiefgehende Gebäudegründung, die feuchte und wenig tragfähige Bodenschichten durchbricht und dem Gebäude so sicheren Halt gibt.
Pfahlgründungen werden auch heute noch bei ähnlichen Bodenverhältnissen wie um die Ellerburg genutzt, allerdings setzt man dabei in der Regel auf Beton.
Pfahlgründungen aus Holz überdauern die Jahrhunderte zwar auch, halten aber nur so lange, wie der Boden, der sie umgibt, gleichmäßig nass bleibt.
Das Trockenlegen der feuchten, moorigen Böden in der Region haben den Boden ausgetrocknet und so dafür gesorgt, dass die Holzpfähle verrotten.

Fiestel = Viehställe

Natürlich gehören zu einem Gut neben Herrenhaus und Gräfte auch Stallungen – Viehställe. Hochdeutsch als Schriftsprache gibt es allerdings erst seit der Neuzeit.
Es ist also durchaus möglich, das Fiestel einmal die Bezeichnung für Viehställe war, wir diese Bedeutung durch unsere mittlerweile abweichende Schreibweise aber nicht sofort erkennen.

Verkehrssituation

Eine gut ausgebaute Infrastruktur mit befestigten Straßen und Brücken kannten die Menschen im späten Mittelalter noch nicht. Straßen waren häufig unbefestigt und der Verlauf änderte sich mit den Jahreszeiten oder den Wasserständen der Flüsse.
Wie die Große Aue vor 700 Jahren aussah, können wir uns heute nur vorstellen. Gleiches gilt für die Wiesenlandschaft an ihren Ufern.
Sicher ist allerdings, dass die Aue damals noch nicht in ihrem 1969 ausgebauten Bett verlief, dass sie seitdem reguliert, sondern das Fiesteler Wiesen- und Sumpfland frei durchzog.
In unmittelbarer Nähe der Ellerburg wird sich eine natürliche Flussquerung befunden haben, die man später mit einer Brücke ausbaute. Zum Schutz dieser Querung übertrug das Bistum Osnabrück der Familie von Münch ein Lehen einschließlich Mühl- und Wasserrechten.

Der Ort erlangte so auch strategische Bedeutung. Ein Grund, warum die Ellerburg während des gesamten 30jährigen Krieges von den Truppen verschiedenen Kriegsparteien besetzt worden war.